Bei Folsäuremangelzuständen
Zusammensetzung:
1 Ampulle zu 2 ml enthält: Folsäure 5 mg
Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumhydroxidlösung, Wasser
für Injektionszwecke.
Anwendungsgebiete:
Prophylaxe und Therapie von Folsäuremangelzuständen, wenn eine orale
Folsäuresubstitution nicht möglich oder die rasche Behebung eines
ausgeprägten Mangelzustands dringend erforderlich ist.
Dosierung:
Soweit nicht anders verordnet zur Therapie bei schwerwiegenden
Folsäuremangelzuständen täglich 1 Ampulle intravenös oder intramuskulär
injizieren. Zur Prophylaxe je nach Bedarf 1-3mal wöchentlich 1 Ampulle
injizieren.
Gegenanzeigen:
Der durch Folsäuregabe hervorgerufene Anstieg der jungen roten
Blutkörperchen (Retikulozyten) kann einen Vitamin B12-Mangel maskieren.
Wegen der Gefahr irreversibler neurologischer Störungen ist vor
Therapie einer Blutarmut infolge gestörter Entwicklung der roten
Blutkörperchen (Megaloblastenanämie) sicherzustellen, dass diese nicht
auf einem Vitamin B12-Mangel beruht. Die Ursache einer
Megaloblastenanämie muss vor Therapiebeginn abgeklärt werden.
Schwangerschaft und Stillzeit:
Es sind keine Risiken bekannt.
Nebenwirkungen:
In Einzelfällen können Überempfindlichkeitsreaktionen z.B. in Form von
Hautrötungen (Erythem), Juckreiz, Luftnot (Bronchospasmus), Übelkeit
oder Kreislaufkollaps (anaphylaktischer Schock) auftreten. Bei sehr
hohen Dosierungen kann es zu Magen-Darm-Störungen, Schlafstörungen,
Erregung und Depression kommen.
Wechselwirkungen:
Unter der Behandlung mit Mitteln gegen Anfallsleiden (Antikonvulsiva)
kann es zu einer Zunahme der Krampfbereitschaft kommen. Bei Gabe hoher
Dosen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich "Folsäure Hevert 5
mg" und gleichzeitig verabreichte Hemmstoffe der Folsäure
(Folsäureantagonisten), wie z.B. bestimmte Arzneistoffe gegen
bakterielle Infektionen oder Malaria (Trimethoprim, Proguanil,
Pyrimethamin) und Methotrexat (Wirkstoff u.a. zur Behandlung von
Tumoren), gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Fluorouracil (Mittel zur Behandlung
von Tumoren) können schwere Durchfälle auftreten. Chloramphenicol
(Wirkstoff zur Behandlung von Infektionen) kann das Ansprechen auf die
Behandlung mit Folsäure Hevert 5 mg verhindern und sollte deshalb nicht
an Patienten mit schweren Folsäuremangelerscheinungen verabreicht
werden.
Mit »Folsäure Hevert 5 mg« Injektionslösung kann ein Folsäuremangel
schnell und wirksam behoben werden.
Folsäure gehört zu der Gruppe der B-Vitamine und ist als Cofaktor an
vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt, besonders am Eiweiß- und
Nukleinsäurestoffwechsel. Folsäure befindet sich in stoffwechselaktiven
Geweben des Körpers wie Leber, Knochenmark, Nerven, aber auch in den
Muskeln.
Die Deckung des Folsäurebedarfs ist deshalb schwierig, weil ein
erheblicher Anteil der Nahrungsfolate beim Kochen durch Hitze- und
Sauerstoffeinfluss zerstört bzw. aufgrund der Wasserlöslichkeit ins
Wasch- bzw. Kochwasser übergeht und verworfen wird. Im Einzelfall
können die Folatverluste durch die küchentechnische Zubereitung bis zu
100 % betragen. Mangelnde Zufuhr von Folsäure führt zu
Folsäuremangelsymptomen bedingt durch einseitige Ernährung, z.B. bei
erhöhtem Alkoholkonsum, bzw. ungenügender Resorption wegen zu schneller
Magen-Darm-Passage (Durchfallerkrankungen), bzw. nach Resektion des
oberen Dünndarms oder vermehrtem Verbrauch, z.B. bei der Dialyse, bei
Überfunktion der Schilddrüse, während der Schwangerschaft, oder
verminderte Verwertung durch Lebererkrankungen und antagonistische
Wirkung von Arzneimitteln, z.B. verschiedener Antibiotika,
Ovulationshemmern (Pille), Zytostatika und Antiepileptika.
In der Schwangerschaft werden große Folatmengen für die Folatversorgung
des Embryo, für die Bildung plazentaren Gewebes sowie den Ersatz der
erhöhten renalen (die Nieren betreffend) Folatverluste gebraucht. Der
Folatbedarf der Schwangeren ist daher im Vergleich zur normalen
weiblichen Bevölkerung verdoppelt. Auch der Folatbedarf stillender
Mütter ist im wesentlichen durch die Folsäureabgabe in die Milch erhöht.
Folsäuremangelsymptome äußern sich in neurologischen (nervlichen) und
psychiatrischen Störungen (hirnorganisches Syndrom, Störung der
Pyramidenbahnen, Neuropathien) mit allgemeiner Schwäche,
Schlaflosigkeit, Vergeßlichkeit, Parästhesien und Kribbeln, sowie in
blasser Gesichtsfarbe, schmerzhafter, geschwollener und glänzender
Zunge.
Weitere Symptome des Folsäuremangels sind Schleimhautveränderungen im
Bereich der Mundhöhle und gastrointestinale Störungen, die zu Durchfall
führen. Folsäure muss deshalb in hohen Dosen dem Organismus zugeführt
werden.
Fortgeschrittener Folsäuremangel äußert sich immer durch Veränderung
des roten Blutbildes (makrozytäre Anämie). Die Störungen sind besonders
ausgeprägt bei gleichzeitigem Zusammentreffen von Folsäure- und Vitamin
B 12-Mangel. In diesem Falle wird die Kombinationsbehandlung mit
»Vitamin B12-Hevert plus Folsäure-Hevert« Injektionslösung empfohlen.
Hinweise:
"Folsäure Hevert 5 mg" Ampullen können bei Bedarf auch als
Trinkampullen verwendet werden. Zur oralen Dauertherapie dienen
"Folsäure-Hevert" Tabletten (5 mg Folsäure pro Tablette).